EIN GANZ GEWÖHNLICHER JUDE von Charles Lewinsky
Der Hamburger Journalist Emanuel Goldfarb erhält über die jüdische Gemeinde die schriftliche Einladung eines Lehrers, als Gast am Sozialkundeunterricht teilzunehmen und Fragen über das dort gerade behandelte Judentum zu beantworten.
Sein Versuch, eine schnelle Absage zu formulieren, wird zur Bilanz seines eigenen Lebens als Jude in Deutschland. Wütend, durch die Einladung „zum Nachdenken gezwungen zu werden“ reflektiert er den Taumel zwischen antisemitischen Vorurteilen einerseits und falscher political correctness andererseits.
Aber ist es wirklich die „ekelhafte Einfühlsamkeit“ und das „ranschmeißerische Verständnis“, dass Goldfarb sein Leben lang daran gehindert hat, zu sein, was er wirklich sein will?
Ein ganz gewöhnlicher Mensch! Ein ganz gewöhnlicher Jude!
Der Schweizer Autor Charles Lewinsky (*1946) liefert mit seinem Einpersonenstück einen einfühlsamen und eindringlichen Einblick in die Lebenswirklichkeit eines nach 1945 in Deutschland geborenen Juden. Emanuel Goldfarbs teils wütend-zynischer, teils nachdenklicher Monolog zeigt seine Mühen, die Rolle des Außenseiters abzulegen; die scheinbar einzige Rolle, die eine Gesellschaft zwischen „Würgen und Umarmen“ für ihn bereit hält.
2005 wurde das Stück mit Ben Becker in der Rolle des Emanuel Goldfarb unter der Regie von Oliver Hirschbiegel verfilmt.